Rolf [00:00:05] Hallo ihr lieben Menschen da draußen. Hier ist wieder Family Business, der Spezial Podcast rund um das Thema Kinder und Familien Marketing. Mein Name ist Rolf Kosakowski, Inhaber und Geschäftsführer von KB&B Family Marketing Experts. An meiner Seite, wie immer André. André was haben denn die Zuhörer und Zuhörerinnen von unserem Podcast zu erwarten?
André [00:00:28] Hallo Rolf. Wir treffen uns hier in unregelmäßigen Abständen, um mit unseren wirklich tollen Gästen aktuelle Themen des Kinder und Familien Marketing zu diskutieren, Insights zu besprechen, über zielführende Strategien und Instrumente etwas zu lernen und natürlich auch über die Besonderheiten der Zielgruppe zu sprechen. Viel Spaß jetzt mit unserem aktuellen Gast.
Rolf [00:00:57] Heute bei uns zu Gast, ein waschechter Digitalunternehmer, der jahrelang Körper sexy gemacht hat, sehr erfolgreich, sich dann aber aus diesem Business zurückgezogen hat, auf jeden Fall Körper zu shapen und sich seit einem Jahr auf den Weg gemacht hat, neue Angebote in der digitalen Nachhilfe für Kinder zu geben. Er ist einer der Co-Founder von cleverly, einer unwahrscheinlich spannenden neuen Plattform für Nachhilfe, weil sie das ganze Thema ein bisschen anders angeht. Ich spoiler da mal ein bisschen. Ich finde sie dramatisch sinnvoller als die anderen Plattformen. Und deswegen werden wir heute eine Menge erfahren über Bildung in Deutschland, aber auch zielgerichtetes Marketing und Visionen. Heute bei uns zu Gast: Fredrik Harkort. Hallo Fredrik.
Fredrik Harkort [00:01:55] Hallo ihr beiden, vielen herzlichen Dank für die Einladung. Ich freue mich sehr auf die gemeinsamen 30+- Minuten.
Rolf [00:02:02] Wir werden sie sinnvoll füllen. An meiner Seite heute, wie immer mein Geschäftsführungskollege André. Hallo.
André [00:02:10] Hallo Rolf und herzlich willkommen Fredrik. Auch ich freue mich sehr auf die 30+ Minuten und über eine spannende Diskussion über Digitalisierung im Bildungssystem und über das Bildungssystem als solches.
Rolf [00:02:29] Fredrik, ich habe auf deiner Plattform, ein bisschen Werbung habe ich schon gemacht und das werde ich mir auch nicht nehmen lassen die nächsten 30 Minuten, weil ich die wirklich richtig beeindruckend finde und den Ansatz richtig beeindruckend finde. Aber ich habe auch ein Zitat von dir gefunden. Du lässt es dir nicht nehmen, auch Nachhilfe im Bereich Unternehmertum zu geben. Und das fand ich nun richtig spannend. Ich buche jetzt eine Stunde als neunjähriger Junge oder neunjähriges Mädchen bei dir im Unternehmertum. Wie kann ich mir das vorstellen? Was würdest du mir erzählen?
Fredrik Harkort [00:03:02] Vielleicht um einen Schritt zurückzugehen. Ich glaube, das, was wir bei cleverly als unsere Kernaufgabe beschreiben würden, abseits von der Notenverbesserung ist den Kindern dabei zu helfen, ihre Potenziale zu erkennen und diese Potenziale dann tatsächlich auch auszuschöpfen. Und das bedeutet auch, Lust zu machen, Themen zu identifizieren, in denen Stärken vorhanden sind, zu inspirieren. Und jetzt bin ich sozusagen als Unternehmer relativ spät, weil bei mir gab so was nicht, auf den Trichter gekommen, dass das mein Ding ist, dass ich Unternehmertum liebe. Und deswegen ist es einer der Themen, die man bei uns als Schulkind ausprobieren kann. Könnte Unternehmertum was für mich sein? Und was dann da ganz praktisch passiert ist, dass wir zuhören, um ein bisschen herauszufinden: Wie ist denn das Kind? Wie ist denn der Rolf? Was sind denn seine Leidenschaften? Um dann auch einfach ein bisschen zu erzählen, was bedeutet das, Unternehmer oder Unternehmerin zu sein. Weil das Spannende ist, wenn man sich heute auch die Landschaft im Unternehmertum anschaut, dann sind es doch ganz viele sehr typische, so outgoing Menschen, die dann da reinlaufen. Aber das muss nicht sein. Und ich glaube, wenn man da früher auch aufzeigt, dass es auch ganz unterschiedliche Setups gibt, aus denen man dann tatsächlich Unternehmerin oder Unternehmer werden kann, dann ist das eine echte Chance und wir werden in dem Bereich, deswegen finde ich spannend, dass du das fragst, eine oder sogar zwei Master Classes zusammen produzieren. Eine mit Lea-Sophie Cramer und eine wahrscheinlich mit mir, wo wir einfach ein bisschen aufzeigen wollen. Das war unser Weg zur Erkenntnis, dass Unternehmertum uns erfüllt. Und vielleicht ist das auch was für dich. Da sind wir schon sehr tief drin in dem, was wir machen und wie wir es machen. Aber ich finde es schön, dass wir so starten und ich glaube eine Kombination aus Inspiration und Potenzialerkennung und dann auch Förderung ist das, was in der Schule viel mehr passieren müsste, viel zu wenig passiert, aus vielerlei Gründen, auf die wir vielleicht auch noch eingehen und was wir als Kernaufgabe bei cleverly auch sehen.
Rolf [00:05:12] Da muss der kleine Rolf aber noch mal kurz nachfragen. Noch mal, um ein Bild auch darum zu bauen. Fredrik, was könnte ich denn von dir in einer Stunde Nachhilfe, ich würde gerne bei den Hörern und Hörerinnen ein neues Bild für Nachhilfe bilden. Ich glaube, du bietest eine neue Art von Nachhilfe an, deswegen würde ich das gerne in die Köpfe malen. Wie könnte so eine Stunde aussehen, wenn ich jetzt im kindlichen Alter wäre und du würdest mir was über Unternehmertum sagen. Würdest du mir den Vue erklären? Oder betriebswirtschaftliche Ableitungen? Was habe ich bei dir zu erwarten?
Fredrik Harkort [00:05:49] Ich glaube insbesondere, wenn das die erste Stunde ist. Bei uns, wie läuft die erste Stunde? Da tauchen wir noch nicht so tief ein, sondern es geht tatsächlich eher darum, herauszufinden, ob da auf der anderen Seite, also bei dem Schulkind eine Lust daran ist, dieses Thema zu zu entdecken. Und wir arbeiten aber auch schon mit Beispielen. Wir fragen: Kennst du Unternehmer und Unternehmerinnen? Wen denn? Und wir arbeiten mit Beispielen, die die Kinder wiederum kennen, um da einen Bezug aufzubauen. Aber vielleicht um auch an der Stelle noch mal einen Schritt zurückzugehen. Ich tu mich sehr schwer mit dem Wort Nachhilfe. Im Gesamtkontext dessen, da habe ich genau richtig Bauchschmerzen, dieses Wort Nachhilfe auszusprechen, weil das immer eine Konnotation, die sehr negativ behaftet ist, hat. Der oder die muss Nachhilfe machen, die kriegt das alleine nicht hin. So sehen wir uns gar nicht, sondern wir sehen uns, wie ich meinte, eher als jemanden, der unterstützt und Potenziale entdeckt und nicht der Fehler versucht zu kompensieren oder auszumerzen. Und deswegen ist auch der Weg, wie die Eltern und die Kinder zu uns kommen und den Weg, den die dann gehen, ein ganz spannender, den ich auch total gerne mal aufzeichnen würde, wenn ich das dürfte. Um so ein bisschen auch zu verstehen: Was ist denn jetzt der Unterschied zwischen einer klassischen Nachhilfe, wie wir sie kennen von Schülerhilfe und Co. und zu dem was, was wir bei cleverly machen.
André [00:07:19] Da kommen wir gleich sofort zu. Das ist wirklich sehr interessant. Aber die Frage vorweg, mal in einem Satz formuliert. Womit verdienst du dein Geld?
Fredrik Harkort [00:07:32] Ich verdiene Geld mit der Kombination aus klassischer Notenverbesserung, also faktisch Nachhilfe, weil das ist nun mal das System, in dem wir sind: Noten. Und Mentoring und das ist das, was wir im Übergriff "Lernen fürs Leben" bezeichnen. Und die monetäre Basis ist im Grunde genommen, dass die Eltern zu uns kommen und Stunden kaufen für Nachhilfe oder Mentoring, Einzelstunden oder über mehrere Monate. Und so verdienen wir am Ende Geld. Nachhilfelehrerinnen und Lehrer und Mentoren und Mentorinnen führen diese Stunden aus und sind bei uns angestellt, fest oder frei. Und wir behalten dann einen Teil dieser Stundensätze für uns.
André [00:08:22] Du hast eben schon angedeutet, dass dir der Begriff Nachhilfe nicht so richtig gefällt. Ich kann es auch sehr gut nachvollziehen, weil es doch immer so eine Diskreditierung ist derer, die es dann letztendlich buchen möchten. Du hast es beschrieben: "Der kriegt es da alleine nicht hin" oder "der ist irgendwie nicht so schlau, um dem Stoff in der Schule zu folgen, also muss er es irgendwie zweimal zu Hause machen" und die Eltern müssen ins Portemonnaie greifen. Deinem Angebot liegen aber noch ein paar andere Aspekte zugrunde. Ihr habt Tutoren, das würde ich jetzt mal als Fachlehrer übersetzen und ihr habt Mentoren, die Schülerinnen und Schüler unterstützen, das zu finden, herauszuarbeiten, was sie besonders gut können, ihre Begabungen, ihre Fähigkeiten, ihre Fertigkeiten zu entdecken und sie dann auch sinnvoll einzusetzen. Dem Ganzen liegt ein Bildungsideal zugrunde. Wie würdest du das Bildungsideal beschreiben, das deinem Produkte im Angebot zugrunde liegt?
Fredrik Harkort [00:09:24] Super spannende Frage. Ja, dem liegt ein Bildungsideal zugrunde oder dem Wunsch, ein Problem zu lösen, was man als Unternehmer im Kern immer versucht zu tun, um zu helfen. Und insofern beinhaltet die Antwort auf deine Frage beides. Was ist mein Bildungsideal und welches Problem lösen wir? Mein Bildungsideal ist das: Bildung aufs Leben vorbereitet, ganzheitlich. Und wenn wir uns die Schule anschauen. Ich habe 1999 Abitur gemacht. Meine Kinder, da kam auch die Idee her, ich bin Familienvater von mittlerweile zwei schulpflichtigen Kindern. Ich habe mich in den letzten zwei, drei Jahren verschärft mit dem Thema Schule auseinandergesetzt und habe zwei Erkenntnisse gewonnen, die für mich wirklich auch erschüttert haben. Die erste Erkenntnis war, Punkt 1: In den letzten 21 Jahren hat sich ganz wenig getan. Das heißt, ich entlasse meine Töchter auf quasi das gleiche System, in das auch ich gegangen bin. Punkt 2: Das, was heute aus mir geworden ist, wenn man das so sagen darf, ganz wenig von dem verdanke ich der Schulzeit und der Schule. Und aus dieser Erkenntnis heraus kam ich natürlich zu dem Schluss: Schule, wie sie aktuell ist, bereitet uns nicht wirklich gut aufs Leben vor. Denn da fehlen ganz viele Aspekte, die wir eigentlich brauchen, um dann gerüstet ins Leben zu gehen. Und das Verrückte ist, ich habe jetzt gerade vor ein paar Tagen eine Umfrage gelesen, dass zwei Drittel aller Schülerinnen und Schüler, die in die Oberstufe gehen, sich orientierungslos fühlen und Zukunftsangst haben. Wenn ich als Unternehmer, wenn meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Jahre bei mir gewesen sind, so einen Ergebnis bekäme: Wir verlassen jetzt ein Unternehmen, Fredrik, und wir fühlen uns orientierungslos und mit Zukunftsangst. Dann würde ich sehr stark hinterfragen, ob ich hier einen guten Job gemacht habe, die letzten Jahre. Und dann glaube ich, dass Schule das eben nicht tut. Und was wir versuchen, ist, das von außen zu kompensieren. Aber ganz wichtig, weil wir haben es am Anfang so viel über Potenzial, der Entfaltung und auch Entdeckung gesprochen. Im Kern, an der Basis, was wir im Mentoring machen, wäre die Überschrift eigentlich Persönlichkeitsentwicklung. Weil wir festgestellt haben, dass der klassische Weg ist: Herr Müller aus Bayern kommt zu uns, weil der Maxl in der neunten Klasse Mathematik in Bayern eine 5 hat. Und wenn der nicht auf eine 3 kommt, dann wird es ernst, dann bleibt er sitzen. Das ist unser durchschnittlicher Kunde. Und dann vermitteln wir dem Maxl natürlich einen sehr gute Nachhilfelehrerin. Aber was wir festgestellt haben und immer wieder feststellen, dass das, was da drunter liegt, viel entscheidender ist als der Dreisatz. Und was liegt darunter? Darunter liegt oftmals mangelndes Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Darunter liegt, dass der Maxl vielleicht nie wirklich gelernt hat zu lernen. Darunter liegt das, dass wir Themen wie Prüfungsangst und Schulangst haben. Und diese ganzen Sachen, die werden nicht thematisiert, weder in der Schule, noch bei klassischen Nachhilfeanbietern. Und wir glauben ganz fest daran, dass nur in dieser Kombination wir wirklich Kids helfen können, ganzheitlich, selbstbewusster zu werden und am Ende des Tages auch das Rüstzeug für das Leben zu bekommen. Und das ist dann, wenn du so möchtest, André, auch mein Idealbild von Schule. Ich glaube, dass wenn wir uns die Lehrpläne anschauen, das was wird gelehrt und wie wird gelehrt, dann kommt die Schule aus einer Nachkriegszeit. Das ist nicht mehr so, wie wir das eigentlich brauchen. Da war mein ganz großer Wunsch, auch Impact zu haben mit dem, was wir hier tun.
André [00:13:06] Jetzt hast du auch beschrieben, dass ein Bestandteil deiner Leistung ist, Orientierung zu geben, also Orientierung für das Leben. Und daraus kommt dann auch die Orientierung für den Beruf. Du hast 1999 Abitur gemacht. Bei mir war es das eine oder andere halbe Jahr früher, dass ich Abitur gemacht habe. Das hat sich bis heute komplett verändert. Alles das, was wir brauchen an Orientierung. Wir sind, ich will nur ein Buzzword dazu nennen, die wirklich unfassbar dynamische technische Entwicklung, an denen wir uns zu orientieren haben, um das Wort noch mal aufzunehmen. Ich glaube, ich bin nicht in der Lage, Praktikanten, die zu uns kommen, in die Agentur zu sagen, welche Qualifikationen sie in zehn Jahren brauchen. Ich bin noch nicht mal in der Lage, denen zu sagen, welche Qualifikationen sie in fünf Jahren brauchen. Woher nimmst du das Wissen, Lehrpläne oder Inhalte, die du vermittelst Schülern zukunftsorientiert zu vermitteln?
Fredrik Harkort [00:14:17] Ich glaube das ist relativ einfach. Wenn wir uns nur den Bereich digitale Bildung vornehmen, dann können wir konstatieren, dass an 36% der Schulen es WLAN gibt. 36% der deutschen Schulen haben Internetzugang. Und ich weiß nicht, wie ihr das ganze Thema Digitalpakt, wie er da eingetaucht seid. Aber Fakt ist und wir bekommen auch Berufsanfänger in unsere Firma und in meiner letzten Firma. Denen fehlt es an den Basics. Wir arbeiten im Arbeitsleben, digital und analog, im Wechsel und mit digitalen Tools. Und all das findet in der Schule nicht statt. Und das ganze Thema Digitale Bildung ist etwas, wo wir jetzt auch und insbesondere in der Pandemie gesehen haben, dass wir Gas geben müssen. Um auf deine Frage zu antworten, da fehlt es an vielerlei. Da fehlt es natürlich an der technischen Ausrüstung. Wenn ich sage, kein Internet in Schulen. Und dazu gehört dann auch keine technischen Devices in den Schulen. Aber dazu fehlt natürlich dann auch, dass die Lehrerinnen und Lehrern entsprechend geschult sind und dann fehlt ganz was Simples, ein Fach wie Informatik ab der fünften Klasse, wo die einfach drei, vier Stunden die Woche lernen, mit diesen Devices zu arbeiten. Und auch Referate und Vorträge auf diesen Devices, wie wir das später auch machen. Powerpoint, ganz simple Sachen, die im Arbeitsleben vom Tag 1 an Relevanz sind. Wenn ein Berufsanfänger zu mir kommt, sage ich Excel, Powerpoint, diese ganzen Sachen, und da stehen die vor dem großen Nichts. Das heißt, das sind einfache Sachen, wo ein riesiger Nachholbedarf ist, wo wir jetzt loslegen müssen. Abseits, noch ein drittes Cluster bei uns, dass es natürlich auch Fächer gibt. Wir stiegen ein mit Unternehmertum, das mag jetzt eine Nische sein, aber Thema Haushaltsführung. Wenn die Kids in einen eigenen Haushalt entlassen werden. Die haben von nichts eine Ahnung. Wie mache ich ein Konto auf? Wie zahle ich Steuern? Brauche ich Versicherungen? Ganz banale Sachen, die wir zum Leben brauchen, werden nicht unterrichtet. Aber ich habe dann Fredrik Harkort, der immer naturwissenschaftlich eine Niete war. Ich darf dann bis zur 13. Klasse noch Mathematik, Physik und Chemie haben und ich wusste schon zur neunten Klasse, dass ich das nie brauchen werde. Warum können wir denn nicht in diesen letzten zwei, drei Jahren die Stärken stärken, anstatt an den Schwächen zu arbeiten? Ich verstehe es nicht. Da gehen tausende Stunden verloren, die wir einsetzen könnten für Dinge, die uns wirklich nach vorne bringen.
Rolf [00:17:10] Ja, es ist immer die gleiche Forderung, die gleiche Wahrnehmung. Irgendwo stecken wir da noch fest. Deswegen gut, dass es solche Angebote wie deins gibt. In unserer Arbeit, spezialisiert für Kinder und Familien, haben wir auch in unsererBildungskommunikation, die wir machen, immer so zwei Ansätze und die würde ich dir gerne einmal auch sagen. Wir setzen auf nichts einfaches als die Neugier und den Spaß beim Erlernen. Und ich finde, selbst da ist Schule und wir wollen nicht auf alle rumschlagen und schon gar nicht auf die komplette Lehrerschaft, aber das ist das, was manchmal auch schon gar nicht getriggert wird bei den Kindern, wirklich auch neugierig zu sein. Denn das ist das, was André beschreibt und du auch, Fredrik, das brauchen wir heute, weil wir mit so vielen Einflüssen auseinandergesetzt sind, dass ich mich nicht hinstellen kann und mich nicht dafür interessiere, denn ich muss mich da selbst reinarbeiten. Deswegen finde ich den Mentoring und den ganzheitlichen Ansatz, um das Wort von cleverly zu nutzen, super erfolgsversprechend und spannend. Wenn die Eltern darauf einsteigen. Wie läuft es denn gerade bei cleverly? Ihr habt vor einem Jahr gegründet. Ihr seid seit einem halben Jahr am Markt und der Markt, der boomt, das ist immer so ein komisches Wort. Jetzt ist er gerade entdeckt worden, um auch viel Geld rein zu stecken, weil alle daran glauben, dass ich auch was tun muss. Ihr seid ein bisschen später dran als andere. Wo steht ihr gerade?
Fredrik Harkort [00:18:45] Lass mich Rolf, noch einen Halbsatz zu deiner letzten Anmerkung machen zum Thema Neugierde. Ich glaube, das ist ein super guter Punkt. Wir brauchen neugierige Kinder, wir brauchen mutige Kinder. Wir brauchen Kinder, die sagen, was sie denken, die tun, worauf sie Lust haben. Und wir haben ein System gebaut, das Konformisten ausspuckt. Wenn ich heute mit Berufsanfängern in einem Meeting bin bei uns und sage: A, B und C, wie seht ihr das? Seht ihr das genauso wie ich? Dann schaue ich in schweigende Gesichter. "Bloß sage ich nicht zuerst, weil es könnte was Falsches sein. Aber wisst ihr was ich eigentlich möchte, ist, dass drei aufstehen und sagen: Es ist ein riesen Käse. So habe ich es mir vorgestellt. Das ist genau das. Das müssen wir fördern. Und das passiert einfach noch zu wenig. Einfach um das noch mal gesagt zu haben.
Rolf [00:19:38] Fredrik, dann müssen wir doch noch ein bisschen rumfackeln an dem Thema. Was da auch tatsächlich ist ist die Toleranz auf jeden Fall. Und ich mache es noch ein bisschen dramatischer. Wir werden in der Zukunft in Deutschland keine andere Ressource mehr haben oder brauchen als genau diesen Mut und diese Kreativität. Denn das ist und da können wir ganz weit zurück schauen: Made in Germany. Das ist das, was wir brauchen und nicht, um große Maschinen zu bauen, aber die nächsten großen Ideen zu haben und mitzuspielen, egal in welchem Sektor. Das mussten wir jetzt einfach noch mal zum Schluss mitnehmen. Deswegen, weil es ist so wichtig, was du da sagst.
Fredrik Harkort [00:20:18] Wo stehen wir und sind wir late to the game oder early to the game? Ich glaube, dass wir super early to the game sind. Ich habe aber fairerweise, muss man sagen, unter diesem Kriterium, nie diese Entscheidung getroffen, ob wir cleverly gründen oder nicht. Sondern für mich war nach zehn Jahren BodyChange. Ich habe 2012 BodyChange, I make you sexy gegründet und das Ende 2020 zum zweiten Mal verkauft und habe mich zehn Jahre lang mit dem Thema Ernährungsumstellung im Schwerpunkt beschäftigt. Und dann war für mich die Frage: Was mache ich als nächstes? Und wie wir initial gesagt haben, war für mich als Vater von zwei schulpflichtigen Kinder einfach klar, dass in der Bildung was gemacht werden muss. Und dann habe ich mir die vorhandenen Lösungen angeschaut in der Nachhilfe, weil ich bin ein Marketeer. Und die größte Chance auch tatsächlich erfolgreich zu sein. Und für mich heißt erfolgreich zu sein, viele Menschen zu erreichen, bedeutet, man muss dahin gehen, wo eine große Not herrscht oder wo ein großer Bedarf da ist. Und im Thema schlechte Noten/Notenverbesserung ist ein großer Bedarf, der sich natürlich durch die Pandemie nochmal potenziert hat. Und deswegen war für uns klar: Wir gehen in die Nachhilfe. Wir gehen in diesen Bereich rein und haben uns dann in der Phase, in der wir uns überlegt: Wie machen wir das, haben wir über 50 Nachhilfestunden genommen, unsere Kinder, von meinem Co-Founder und mir bei existierenden Playern, um festzustellen: Oje, das einzige was die aktuellen gemacht haben, die haben offline Nachhilfe online genommen. Ende. Okay, kann man sagen: Wir sind jetzt digital und wir machen online, aber das heißt sonst an dem, was als Produktversprechen da war und Problemlöser, war da nichts. Da haben wir gesagt: Okay, wir können auf der Ebene der Qualität, auch der schieren Nachhilfe ist noch total viel Potenzial da. Aber dann kam der andere Aspekt hinzu, dass niemand von den aktuellen Playern sich das ganzheitlich anschaut, sondern alle sagen: Problem in Mathe, wir suchen, idealerweise, einen guten Mathe Nachhilfelehrer, verheiraten die zusammen, schmeißen die in einen 24-Monats-Abo und nach uns die Sintflut. Und aus diesem Aspekt heraus und natürlich auch die schiere Größe des Marktes, der Bildungsmarkt ist gigantisch. Und wenn wir Eltern einen Auftrag haben, dann ist es doch dafür zu sorgen, dass unsere Kinder gut vorbereitet ins Leben gehen. Und das wiederum bedeutet, dass auch eine sehr hohe Zahlungsbereitschaft da ist und wir uns in einem Bildungssystem befinden, über das wir vorhin schon lamentiert haben, was schlecht ist und sich nicht schnell verbessern wird. Das heißt, da sind ganz viele Komponenten, wo wir glaubten mit einer Produktinnovation, auch von Eltern für Eltern in einem riesigen Markt, wo es eine Zahlungsbereitschaft gibt und durch das Thema Noten auch einen großen Need, da tatsächlich unseren Platz zu finden, und da sind wir jetzt auf einem sehr guten Weg. Wir sind im Juni, also vor den Sommerferien, gestartet, haben knapp 500 Nachhilfelehrerinnen und Nachhilfelehrer, betreuen einige hundert Familien jetzt auch schon und fokussieren uns aber im Kern auf dem Ausbau des ganzen Thema Mentorings. Und das Lustige ist, dass die Eltern initial für die Notenverbesserung zu uns kommen. Ich bezeichne es immer als ein positives Trojanisches Pferd. Die kommen nämlich wegen der Nachhilfe und dann schieben die dieses Pferd Nachhilfe und ich hasse den Begriff, aber der wird gesucht. Du musst im Marketing das anbieten, wonach gesucht wird und nach Nachilfe wird gesucht. Nach Mentoring wird nicht gesucht und dann schieben wir das Pferd rein, vermitteln sehr gute Nachhilfelehrer und machen dann das trojanische Pferd auf und sagen: Hey, wir bei cleverly machen noch mehr als nur Nachhilfe. Wollen wir nicht mal den Max kennenlernen? Ich bin Mentorin, Pädagogin bei cleverly und dann fängt das Mentoring an. Und wenn die Eltern, die Familien dann ein paar Wochen, ein paar Monate bei uns sind und wir sie fragen: Was ist der echte Mehrwert? Was empfindet ihr als Mehrwert bei cleverly? Dann kriegen wir immer als Top 1 Antwort das Thema Mentoring. Und ja, die Noten sind auch besser geworden und das erfüllt mich natürlich total. Weil das ist, du weißt wie Unternehmertum ist. Es war eine These. Und wir sehen jetzt, dass es eine These, die aufgeht. Ist das skalierbar und so weiter. Das sind alles noch Fragen, die wir beantworten müssen. Aber da, wo wir jetzt aktuell stehen, sind wir ganz happy mit dem Set up.
André [00:24:47] Ist cleverly ein Ergebnis der Schwäche des bundesdeutschen Bildungssystems?
Fredrik Harkort [00:24:56] Auf jeden Fall. Es ist eine Antwort auf genau das, ja.
André [00:25:01] Und ist so ein holistisch, humanistisches Bildungsideal die Antwort auch auf die Anforderung eines digitalen Bildungssystems?
Fredrik Harkort [00:25:12] Ich glaube, dass und da möchte ich meine Emotionen ein bisschen relativieren, ich glaube, dass unser humanistisches Bildungssystem ein gutes ist und ich glaube, dass wir insbesondere auch im Vergleich mit anderen Ländern uns quasi glücklich schätzen können mit dem, was wir an Schulsystem haben. Aber das kann kein Ruhekissen sein, weil wie ich gesagt habe, ich der totalen Überzeugung bin, dass wir uns alle mal zusammensetzen müssen und uns fragen müssen: Ist das, was wir lehren und wie wir es lehren, zeitgemäß? Unabhängig davon, dass wir jetzt Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien haben. Auch das ist übrigens ein sehr spannender Dreiklang an der Stelle. Und ich weiß nicht, ob wir die Zeit dafür haben, aber in dem Kontext müssen wir auch über Bildungsungerechtigkeit sprechen, weil das ein System ist, wo die, die es sich leisten können, die kommen dann zu cleverly. Aber eigentlich, wenn irgendetwas Staatsauftrag ist, neben Sicherheit, Gesundheit und Verkehr, dann ist es doch Bildung. Und jeder Bürger und jede Bürgerin sollte Zugang zu guter Bildung umsonst haben. Und das ist einfach nicht der Fall. Und das ist dramatisch.
Rolf [00:26:31] Fredrik, wir haben die Zeit leider nicht. Nicht hier und heute. Aber du hast uns auf deiner Seite und man sieht immer ein bisschen, dass diese Diskussion auch sehr konzentriert über andere Menschen auch geführt wird. Was da auch an staatlicher Unterstützung. Und ich bin jetzt nicht der, der nach staatlicher Unterstützung schreit. Aber das Bildungssystem ist nun mal in diesem Kontext zu sehen. Da müssen wir ran um Bildungsgleichheit herzustellen und das ist ein Riesenfass was du aufmachst. Was dann nicht nur über die rein persönlichen Vor- oder Nachteile geht, sondern über Herkunft, Möglichkeiten, alles. Das ist ja Wahnsinn. Deswegen schaffen wir es hier nicht. Aber wir haben es einmal ganz kurz in die Köpfe unserer Hörer und Höherinnen gehoben. Trotzdem muss ich jetzt noch mal in die, weil wir sind für das Marketing auch zuständig und im anderen Fall, nicht im Falle von cleverly damit beauftragt, von vielen Kunden, Sachen auch sichtbar zu machen. Noch gar nicht kaufbar, aber vielleicht erstmal sichtbar zu machen. Nun ist unser ungeliebtes Wort. Nachhilfe sicherlich eines der teuersten zu erkaufenden bei Google. Wie gehst du damit um? Was sind deine Chancen? Und wir müssen jetzt sowohl die aus dem klassischen Nachhilfe Segment als auch aus dem digitalen Nachhilfe Segment gar nicht alle nennen. Aber es ist ein wahnsinnsschierer Wust da draußen an Angeboten. Was ist eure Strategie, euch da sichtbar zu machen im ersten Schritt? Und dann, das trojanische Pferd haben wir schon gehört, aber auch zu konvertieren, denn daran werdet ihr am Ende gemessen. Also wie schaffst du überhaupt Sichtbarkeit für cleverly? Was sind deine Themen?
Fredrik Harkort [00:28:17] Ich liebe diese Frage, weil ich liebe Marketing. Lasst uns über Marketing sprechen.
Rolf [00:28:21] Dann bist du genau richtig.
Fredrik Harkort [00:28:24] Lasst uns über Marketing sprechen. Ich will euch alles verraten, was wir machen, wie wir es machen. Marketing hat sich, seitdem ich in 2012 mit I make you sexy und TV-Spots und so weiter gestartet sind, hat sich ganz viel getan. Und ich würde sagen, es war noch nie so herausfordernd wie heute, eine Marke aufzubauen. Das ist einfach so. Warum ist das so? Weil so viel Lärm da draußen ist und wir nicht mehr diese ein, zwei Kanäle haben, wie Facebook, das bei uns in 2012, 2013, 2014 war, wo man einfach und günstig Reichweite darüber bekommen kann. Und weil wir auch durch das ganze Thema Microinfluencer einfach ganz viele senden, mit ganz vielen Botschaften und deswegen auch ganz viel Wettbewerb. Dahingehend musste auch ich mich noch umorientieren und ganz genau überlegen: Was mache ich, wann mache ich das und wie mache ich das? Aber vielleicht eins vorweg genommen. Ich glaube ganz fest in diesem Universum, in dem wir uns jetzt befinden, also in dieser Lautstärke an Botschaften, auch Werbebotschaften, glaube ich stärker denn je an die Kraft einer Marke. Ich glaube, eine Marke aufzubauen, und das ist das, was wir mit cleverly vorhaben, ist etwas sehr Wichtiges denn je, weil es gibt Orientierung. Und die Leute wollen Orientierung haben. Punkt 1: Marke ist wichtig, wichtiger denn je. Punkt 2: Heute kann man keine Marke mehr aufbauen, indem man Coca Cola like einfach ganz viele TV-Spots schaltet, sondern ich glaube, eine Marke aufzubauen hat heute ganz viel mit Authentizität zu tun.
Rolf [00:30:00] Aber manche versuchen das noch mit ganz vielen Spots.
Fredrik Harkort [00:30:02] Manche versuchen das noch, aber das ist nicht der Weg, an den ich glaube. Unabhängig davon, ob man sich das leisten kann. Das hat ganz viel mit Authentizität, mit Identifikation zu tun. Und dahingehend ist es bei uns so, dass wir langfristig denken. Wir denken nicht kurzfristig. Weil eine Marke baust du nicht über Nacht auf. Und was ist jetzt die Klaviatur, die wir spielen? Und ich verfalle auch nicht dem Irrglauben, dass es den einen Kanal gibt, der uns von heute auf morgen erstrahlen lässt, sondern es ist, und das ist die traurige Botschaft, am Ende die Summe vieler kleiner Sachen, die man machen muss, um am Ende des Tages auch eine nachhaltige Marke aufzubauen. Und was ist unsere Klavitur? Natürlich sind wir auf Google unterwegs und natürlich sind wir auch im Search Bereich und wir bauen SEO auf. Ich glaube aber, was wir im Kern machen, ist Content Marketing. Content Marketing bedeutet, und da fällt viel darunter. Das bedeutet, wir machen sehr viel Video Content, in dem wir erzählen, was wir machen und wie wir das machen. Wir machen aber auch sehr viel Text Content, wirklich geschriebenen Text. Und wir machen, das sehe ich auch das, was wir gerade zusammen machen. Ich mache ganz viel Kommunikation und Pressearbeit, um tatsächlich auch die Chance zu haben, diese Geschichte zu erzählen. Und natürlich Facebook, natürlich Instagram und natürlich Influencer. Das machen wir auch alles. Aber wir versuchen Schritt für Schritt und immer relativ Performance basiert auch zu schauen, wie wir da vorangehen und ich glaube das Thema Content und Content Marketing ist ein ganz entscheidender Aspekt. Das Schöne ist, und das ist für mich die Kernbotschaft, bei meiner letzten Firma waren wir einfach sehr laut mit imakeyousexy.com und das ist uns sehr gut geglückt. Ich habe über die letzten 10 Jahre eines gelernt: Das beste Marketing ist ein bärenstarkes Produkt. Wenn wir einen bärenstarkes Produkt bauen und da sind wir dabei, dann wird das für sich selbst sprechen und dann werden die Eltern, die das lieben, das weitererzählen. Und dann hat es genau diesen Effekt, den du dir so wünschst. Und der umgekehrte Effekt wenn du aufhörst, Marketing zu machen, dann verschwindest du. Und da willst du natürlich gar nicht erst reinkommen.
Rolf [00:32:21] Ja, da müsstest du bei uns als Berater anfangen, Fredrik. Du hast eigentlich genau den Rundumschlag gemacht, auch diese spezialisierte Zielgruppe. Wir sind nicht umsonst eine Spezialagentur und du wirst vielleicht von deiner vorigen Unternehmung auch gemerkt haben, dass wir natürlich auch im Bereich der Kinder und auch der entsprechenden Eltern und Familien noch von ganz anderen Zielgruppenunterscheidungen sprechen müssen. Das Alter, die Schulform, Grundlage, Voraussetzung. Warum komme ich? Das macht es vielleicht noch ein bisschen spannender, viele Sachen auszuprobieren. Aber auch wir stehen manchmal davor zu sagen: Garantien können wir dir nicht geben. Wir können eine grundsolide Erfahrung, Know how und Auswertung machen. Und dann gehen wir in die vielversprechenden Wege. Aber das Ganze bleibt ein Prozess. Und was ich so wichtig finde, was du gesagt hast Fredrik, du brauchst ein richtig sexy Produkt. Und was ist hier das sexy Produkt? Am Ende doch eine glückliche Familie, über das Kind transportiert. Und das ist richtig schwer zu erreichen. Da hast du dir richtig was vorgenommen, aber wenn du es schaffst, hast du natürlich jedes empathische Argument auf deiner Seite, was gerne dann auch im Freundeskontext weitergegeben wird. Ich glaube, das ist genau die große Chance, die du hast. Auch da könnten wir wieder Stunden darüber sprechen. Ich mache mal so einen ganz kleinen Schwenker, Fredrik, um da den Hörern und Hörerinnen vielleicht einen Tipp zu geben. Aber wenn du jetzt was rausstellen solltest und sagst: Ob es nur Kanal, Gattung oder Ausdrucksform ist, was ist denn momentan am erfolgversprechendsten? Wo würdest du sagen: Das haben wir jetzt gemerkt, die letzten Monate, da müssen wir dranbleiben, das ist ein Thema. Jetzt gutes Produkt mal rausgenommen, rein in Kommunikationsstrategie oder Marketingstrategie.
Fredrik Harkort [00:34:17] Video.
Rolf [00:34:18] Ok, Video ist quasi das Medium. Und für welche Kanäle? Denn das funktioniert auch auf vielen Kanälen. Wo würdest du es sehen?
Fredrik Harkort [00:34:28] Super, dass du nachfragst. Im Grunde genommen würde ich sagen, ist es die Kombination aus Storytelling, das dann in Videoform und das dann auf unterschiedlichen Längen. Das heißt, was wir machen. Um ein ganz praktisches Beispiel zu geben. Ich habe ein Format ins Leben gerufen, das heißt "Die Schule des Lebens". Da spreche ich einmal die Woche 20, 25 Minuten mit Menschen, die im Schulkontext unterwegs sind. Das können Schüler, Schülerinnen, Eltern, Lehrer sein, alles Mögliche. Und in diesen 25 Minuten findet ein Austausch zum Thema Schule statt. Das passiert auf LinkedIn. Weil die LinkedIn Zielgruppe ist für uns sehr spannende Zielgrößen. Eltern, für die wir relevant sind, die für uns relevant sind. Und dann nehmen wir uns dieses Piece of Content, diese 25 Minuten. Das schauen die wenigsten am Stück und nehmen da Aussagen raus. Und die wiederum spielen wir auf anderen Plattformen. Und darüber generieren wir dann wiederum Traffic und Views. Und das sozusagen in der Gänze, das sich jetzt herausstellt, super clever ist. Das funktioniert für uns richtig gut.
André [00:35:29] Da würde ich gerne anschließen, weil du verkaufst eine Dienstleistung. Und das Wesentliche an einer Dienstleistung besteht darin, dass sie immateriell ist. Du kannst sie gar nicht zeigen. Du hast kein Auto oder keinen Fernseher, den du zeigen kannst, sondern es ist eine Dienstleistung. Das heißt, du musst versuchen, diese Dienstleistung irgendwie durch eine Geschichte im Video zu materialisieren. Was sind das für Geschichten? Erfolgsgeschichten oder Entwicklungsgeschichte? Oder sind es die sympathischen Lehrerinnen und Lehrer oder die dann glücklichen Schülerinnen und Schüler? Was sind das für Geschichten?
Fredrik Harkort [00:36:11] Es ist ein Potpourri und ich glaube, das ist auch wichtig, dass man immer wieder schaut, unterschiedliche Angles oder unterschiedliche Geschichten zu erzählen, um das gleiche Ding herum. Und natürlich sind es Gespräche mit Eltern und auch Schülern und Schülerinnen, die cleverly genutzt haben und nutzen und happy sind. Das gibt es. Wir haben auch ein Format, wo wir die begleiten, ein Stück weit und wir auch User generated Content machen mit denen, aber der andere Bereich ist, viel mehr auch, und das ist ganz spannend, das zu erklären, wie wir es machen und warum wir es machen. Was ist unser Why? Und das Spannende ist, dass man sich so sehr immer darauf zurückzieht, zu erklären, wie man es macht. Und viel zu wenig über das Why spricht. Und das ist das, was ich versuche, ganz viel zu machen. Und da merke, dass diese Videos, die gefühlt weit weg sind, eigentlich von der Dienstleistung, André, aber trotzdem ankommen bei den Eltern, weil sie verstehen: Oh ja, das braucht mein Kind. Und die machen das, gar nicht wie, sondern dass die das machen, ist toll. Und dann über diesen Umweg. Wir haben jetzt mehr und mehr Leute, die wirklich sagen: Ich suche diese Kombination. Ich habe das gelesen von Ihnen. Sie kombinieren Nachhilfe mit Mentoring. Super spannend, das macht kein anderer. Und ich glaube, das ist eben auch eine Chance.
Rolf [00:37:41] Fredrik, wir machen einen kleinen Entertainment Break. Regelmäßige Hörer kennen unsere Rubrik Kinderfragen Fragen. Und ich würde dich bitten, mir eine Zahl zwischen 1 und 12 zu nennen, damit ich dir eine Kinderfrage stellen kann und wir wären gespannt auf deine Antwort. Also eine Zahl zwischen 1 und 12.
Fredrik Harkort [00:38:03] Die 9 bitte, lieber Rolf.
Rolf [00:38:06] Das ist eine merkwürdige Frage, ich stelle sie dir gerne. Was ist das netteste Tier der Welt? Und es ist keine Scherzfrage.
Fredrik Harkort [00:38:17] Was ist das netteste Tier der Welt? Lass mich überlegen. Unser Hund Fee ist das netteste Tier der Welt.
Rolf [00:38:34] Warum?
Fredrik Harkort [00:38:36] Weil unsere kleine Fee ein griechischer Straßenmischling ist, den wir vor anderthalb, zwei Jahren zu uns geholt haben, scheinbar so glücklich ist, ein neues Zuhause gefunden zu haben bei uns, dass sie den ganzen Tag strahlt, den ganzen Tag glücklich ist und uns immer das Gefühl gibt, dass sie im Himmel auf Erden ist. Und insofern ist das das erste, was mir in den Sinn gekommen ist.
Rolf [00:39:04] Toll! Und wenn wir die Frage jetzt mal aus Kinderperspektive sehen. Wie würdest du einem Kind das vielleicht auch erklären, warum es so nett ist? Oder hast du vielleicht ein Beispiel, dass es vielleicht auch deine Kinder der Hund vielleicht auch wertvoll ist? Warum ist er so nett? Hat er da vielleicht auch eine Rolle?
Fredrik Harkort [00:39:20] Ja, hat er total. Wenn es meinen Mädels schlecht geht oder sie einen traurigen Tag hatten oder ein trauriges Erlebnis und vielleicht wir Eltern auch mal nicht die Zeit haben, dann ist Fee und ihr Plätzchen der Anlaufpunkt, wo sie hingehen, kuscheln und dann einfach mit ihr Zeit verbringen. Und Fee gibt ihnen das Gefühl, dass sie zuhört und für sie da ist und Wärme und Liebe in dem Moment schenkt. So würde ich das wahrscheinlich erklären.
Rolf [00:39:55] Toll, was für selbstlose Lebewesen. Sehr schön. Vielen, vielen Dank! Spannende Frage, wir hatten sie noch nie. Du warst der erste mit dieser Frage und der Antwort, ganz toll. Lasst uns doch mal kurz einen gedanklichen Sprung machen. Du hast sehr viel auch schon über Video Content gesprochen. Das kommt nicht von ungefähr, wenn man dir folgt auf unterschiedlichen Plattformen, was ich sehr gerne tue, bist du ein fantastischer Geschichtenerzähler in Videoformat. Das macht dir wahnsinnig Spaß, du bist sehr nahbar. Man lernt dich sehr gut kennen. Da hätte ich manchmal ein bisschen Respekt vor. Aber du bist da sehr nah. Ist das auch ein Teil, also gutes Geschichtenerzählen, Authentizität, Unnahbarkeit, steckt das auch ein bisschen in clevery drin?
Fredrik Harkort [00:40:48] Ich würde denken ja, weil ich glaube, insbesondere wenn ein Unternehmen noch ganz jung ist, ein Start up ist, dann steckt ganz viel von den Gründerinnen und Gründer drin. Das wird dann über die Jahre immer weniger und wenn es ein Konzern ist, dann wahrscheinlich fast gar nichts mehr. Keine Seele, aber da ist am Anfang sehr viel Seele dabei. Das ist auch das Schöne in dieser Phase, dass man sein Unternehmen so formen kann, wie man das für sich als richtig empfindet. Und ich glaube, um noch mal eine andere Richtung einzunehmen. Ich glaube tatsächlich daran, Marketing gab es immer schon, weil es immer schon Geschichtenerzähler gab. Das waren die, die von Dorf zu Dorf gezogen sind und sich auf den Marktplatz gestellt haben und wo alle wie eine Traube drumherum standen und zugehört haben. Und diese Geschichten wurden weitererzählt. Und deswegen glaube ich, Geschichten zu erzählen ist ein großes Talent und es ist eine wichtige Gabe. Und heute leben wir in einer Zeit, in der wir die Chance haben, dass eine solche Geschichte nicht nur auf einem Marktplatz erzählt werden kann, sondern durch das digitale Zeitalter, das Hunderttausende sehen. Ich habe jetzt eine neue Reihe angefangen, die ich mir zwischen den Jahren überlegt habe, zum Thema Glück. Ich wollte einfach mal Menschen fragen, ob sie glücklich sind, weil ich das Gefühl hatte, dass das ein bisschen zu kurz kommt in unserer Zeit. Und wir sind alle so Corona lastig. Und dann habe ich einfach die Chance beim Schopfe gegriffen und vor drei Tagen das gemacht und dann bei mir hier im Claro, einen von der Stadtreinigung gefragt, ob er glücklich ist. Und das waren 40, 45 Sekunden. Er hat eine traumhafte Antwort gegeben und ich habe mir das vorhin mal angeschaut über die Plattform. Ich glaube, auf LinkedIn hat es 8000 Likes und über 200000 Aufrufe. Auf Tik Tok hat es eine Viertelmillion Aufrufe, über 6000 Kommentare. Das Ding ist total durch die Decke gegangen und es haben wir wahrscheinlich kumuliert knapp eine Millionen Menschen gesehen. Diese 45 Sekunden und diese ganz einfache Frage: Bist du glücklich? Und der hat eine Geschichte erzählt, seine Geschichte in 45 Sekunden. Ist das nicht powerful? Und deswegen glaube ich, dass diese Chance aus Geschichtenerzählen, Video und die Zeit, in der wir leben. Für mein Gefühl nutzen das noch viel zu wenige.
Rolf [00:43:13] Ich muss da kurz rein, weil ich die beiden Filme gesehen habe und sie haben mich absolut begeistert, weil du eben genau das, was du gerade beschreibst, in dem Moment auch tatsächlich in Bilder gefasst hast. Aber auch das ist Kunst, das muss man auch können. Und auch im zweiten Teil, den ich heute gesehen habe. Es ist so erfrischend und es ist so basic, dass das vielleicht auch tatsächlich die gesamte Antwort auch auf meine Frage ist: Was steckt davon in cleverly drin? Das bist du. Du schaust da genau hin und versuchst auch wirklich auch Inhalte zu generieren, die auch wertvoll sind. Seien sie noch so einfach. Dann müssen sie nicht unwertvoll sein. Aber ganz tolle Herangehensweise.
Fredrik Harkort [00:43:54] Darf ich noch eine Sache ergänzen? Ich versuche mir immer seltener die Frage zu stellen: Was bringt das? Und ich versuche mir viel öfter die Frage zu stellen: Habe ich Lust dazu? Fühle ich das? Und oftmals ist es mir in letzter Zeit passiert, dass dann daraus was geworden ist. Aber ich es mir nicht kaputt gemacht habe, in dem ich mich gefragt: Was bringt das cleverly? Weiß ich nicht, aber es macht mich in dem Moment glücklich, andere Menschen auch. Und übrigens ist das Teil unserer Aufgabe, Menschen dahin zu bringen, dass sie vielleicht ein glückliches Leben führen. Die Connection zu cleverly ist durchaus da. Aber deswegen bin ich damit nicht losgelaufen. Mehr auf mein eigenes Herz zu hören übrigens auch. Und jetzt dürfen wir nicht zu philosophisch werden, mir nicht so oft die Frage stellen: Wie denken andere darüber, wenn ich das jetzt mache? Ihr müsst euch vorstellen, ich habe vor zwei Jahren meinen eigenen YouTube Channel gestartet, da mache ich jetzt an der Stelle mal Werbung für, der heißt so wie ich, Fredrik Harkort, wo ich versuche, einmal die Woche Videos zu inspirieren, dass Menschen diesen Sprung ins Unternehmertum wagen. Und ich ein halbes Jahr mit mir gehadert, ob ich das machen soll, weil ich dachte: Was werden die denken, dass der Harkort sich da so eine Kamera hinhält und da so rein spricht? Das ist doch total albern. Meine Unternehmerfreunde, niemand hat sich irgendwas dabei gedacht. Die leben ihr Leben. Und dann habe ich es gestartet und heute bin ich sehr glücklich, dass ich das mache. Und das sind so Sachen, wo man sich ein bisschen von detachen muss. Was bringt mir das und was denken die anderen? Einfach seinem Herzen folgen.
André [00:45:27] Einfach seinem Herz folgen. Und das bringe ich jetzt mal in Verbindung mit cleverly als Start up, wie du es auch beschrieben hast. Was ist denn die Perspektive von cleverly? Auch wenn wir jetzt noch in den jungen Jahren von cleverly sind. Ist das so Marktausschöpfung oder ist das Produktweiterentwicklung? Oder ist es auch eine geografische Weiterentwicklung über die bundesdeutschen Grenzen hinaus? Wo würdest du die Perspektive sehen? Das heißt, jetzt anschließend an das, was du formuliert hast. Wozu hast du Lust cleverly weiterzuentwickeln?
Fredrik Harkort [00:46:06] Ich hoffe, das ist in Ordnung. Ich würde erst mal aus dem Herzen antworten und dann strategisch als Unternehmer. Mein Herz hätte sein Ziel erreicht, wenn ich in 10 Jahren mal irgendwo stehe am Geldautomaten, falls es das dann noch gibt. Und neben mir steht ein junger Mann und irgendwie kommen wir ins Gespräch und er sagt cleverly, das haben Sie gemacht? Ich muss Ihnen einfach mal sagen, aufgrund dessen habe ich herausgefunden, was ich machen möchte. Deswegen habe ich studiert und deswegen habe ich jetzt den Job, der mich total erfüllt. Wow, dass ich Sie kennen gelernt habe. Danke, cleverly. cleverly verdanke ich das, wo ich jetzt bin. So dann nicht der Unternehmer, sondern dann hätte Fredrik seine Mission accomplished. Und wenn du jetzt den Unternehmer Fredrik fragst, dann ist das Tolle, im Grunde genommen wollen wir so ein bisschen was wie eine alternative Schule bauen. Das kann man schon so sagen. Ein bisschen was, weil wir sozusagen ergänzend unterwegs sind. Und das wunderschöne ist, diese Schule, die wir da jetzt bauen, diese Online Schule und die Plattform, in die wir sehr viel Geld und Zeit investieren. Der ist es ganz egal, ob da 5, 500, 50000 oder 500000 Kinder drauf sind. Und das heißt, mein ganz großes Ziel ist tatsächlich. Wir haben acht Millionen Schülerinnen und Schüler allein in Deutschland, ist es natürlich Impact zu haben, in dem wir so viele Schüler und Schülerinnen wie möglich erreichen mit dem, was wir hier machen. Und das sicherlich perspektivisch auch über die deutschen Grenzen hinaus, weil ich habe viereinhalb Jahre in Frankreich gelebt. Wenn man sozusagen ins Ausland schaut, ich bin in Schweden geboren. Skandinavien kenne ich auch gut, da ist das Thema, was wir haben, kein rein deutsches Thema, sondern das sieht auch in den anderen Schulsystem so aus. Und deswegen sehe ich auch da ganz große Chancen, da hinzugehen. Aber, das habe ich auch aus meinem letzten Unternehmertum und meinem letzten Unternehmen gelernt. Erst mal da, wo man gestartet ist, wirklich ankommen und auch alles verstehen, bevor man dann viel zu früh versucht, woanders noch sein Glück zu suchen im Ausland. Aber das wäre so meine Perspektive.
Rolf [00:48:12] Fredrik, dann würde ich jetzt hier erst mal einen gedanklichen Strich ziehen wollen. Vielen, vielen Dank für deine offenen Worte und für dein Engagement, für ein herzliches Engagement, was man auch merkt. Für die Zeit, die du dir genommen hast es auch zu erzählen. Unsere Unterstützung sei dir gewiss. Wir werden dich da auf jeden Fall gerne begleiten oder unterstützen, wo du uns brauchst und ich drücke dir ganz, ganz fest die Daumen. Nicht nur in einem geschäftlichen Sinn, sondern tatsächlich, wie du auch beschrieben hast, bei einem übergeordneten Sinnhaftigkeit, dass das ein Stück aufgeht, was du da machst. Vielen, vielen lieben Dank, dass du heute unser Gast warst.
Fredrik Harkort [00:48:53] Vielen herzlichen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, dass ihr mich eingeladen habt, dass ihr zugehört habt und dass ich so ein bisschen was von dem erzählen durfte, was wir machen, was wir vorhaben. Ich fand, wenn ich das vor einer Stelle sagen, das sehr angenehm. Es hat mir eine große Freude bereitet.
André [00:49:08] Vielen Dank auch von meiner Seite aus. Vielen Dank, dass wir zu einem der wichtigsten gesellschaftspolitischen Fragen einen so kompetenten Gesprächspartner haben durften. Danke sehr.
Rolf [00:49:26] So, das war's nun leider auch schon wieder mit Family Business, dem Spezial Podcast rund um das Thema Kinder und Familien Marketing. André, was muss man denn tun, um noch mehr von uns zu hören?
André [00:49:38] Wenn es euch gefallen hat. Abonniert gerne unseren Kanal oder besucht uns auf unserer Website und hört euch frühere Folgen an unseres Podcast. So oder so, wir freuen uns auf das nächste Mal mit einem bestimmt wieder ganz tollen Gast.