- Jede:r vierte Befragte ist mit der Homeschooling-Situation unzufrieden
- Rund 60 Prozent der Kinder vermissen Freund:innen und Lehrer:innen
- Die Hälfte der Schüler:innen nutzt zusätzlich zu den schulischen Materialien digitale Lern-Apps oder Nachhilfeplattformen, um Wissenslücken zu vermeiden
„Wie gut funktioniert der Distanz-Unterricht und das Homeschooling in Deutschland?” Nicht sonderlich gut, wie Ergebnisse einer aktuellen Online-Befragung von KB&B, der führenden Spezialagentur für Familien- und Kindermarketing in Deutschland, sowie der Lernplattform scoyo belegen. 44 Prozent der Kinder können von zuhause deutlich weniger gut lernen als in der Schule. Unter den Eltern ist fast jede:r Vierte (23 Prozent) mit der aktuellen Situation unzufrieden oder gar sehr unzufrieden.
„Kinder und Familien beschäftigen uns schon seit mehr als 20 Jahren – und selten haben sie einen solchen Wandel vollzogen, wie in den letzten Monaten. Ihre Lebensrealitäten haben sich massiv verändert: In vielen Bereichen zum Positiven, da die Kernfamilie oftmals mehr Zeit miteinander verbringen kann – aber es gibt auch negative Entwicklungen, die besonders jetzt in Zeiten des Homeschooling zum Vorschein kommen. Diese haben wir im Rahmen der Studie gemeinsam mit der Lernplattform scoyo genauer betrachtet.“, so Rolf Kosakowski, Geschäftsführer der Spezialagenturen für Kinder- und Familienmarketing KB&B. Daniel Bialecki, CEO von scoyo, plädiert dafür, dass Eltern gemeinsam mit ihren Kindern mehr Strukturen schaffen: „Für gutes Homeschooling müssen Strukturen und Lernkonzepte vermittelt werden – das findet bisher kaum statt! Daher war es uns so wichtig, mithilfe der Studie ein aktuelles Stimmungsbild unter Eltern und Schüler:innen einzuholen. Die Ergebnisse bestätigen: Homeschooling muss gelehrt werden.
Homeoffice und Homeschooling schwer zu vereinbaren
Insgesamt befinden sich aktuell rund 80 Prozent der Schüler:innen in Deutschland durchgehend im Homeschooling. Doch 50 Prozent der befragten Eltern können nicht von zuhause aus arbeiten. Alleine dieser Unterschied zeigt ein strukturelles Problem des Distanz-Unterrichts auf: Eine gute schulische Betreuung ist daheim nicht immer gewährleistet. Entweder weil Eltern gar nicht erst die Möglichkeit zum Homeoffice haben oder aber selbst stark am heimischen Schreibtisch eingebunden sind. Die angebotene Notbetreuung in Schulen wird durchschnittlich von nur sechs Prozent aller Kinder beansprucht.
Die Sorgen sind vielfältig
Die größte Sorge bereitet den Eltern die mangelnde Planbarkeit durch zu kurzfristige Entschlüsse seitens der Politik – dies gaben 63,3 Prozent der Befragten an. Zudem sorgen sich rund 61,2 Prozent der Eltern um die sozialen Folgen und befürchten, dass die soziale Kompetenz ihrer Kinder unter den Maßnahmen leidet. Die Zufriedenheit der Eltern mit der Homeschooling-Situation ihrer Kinder ist sehr unterschiedlich: 31,5 Prozent sind weitestgehend zufrieden, 24,1 Prozent hingegen eher unzufrieden. Während sich fast die Hälfte (47 Prozent) der Eltern von der Schule und den Lehr:innen ausreichend unterstützt fühlen, gaben 40 Prozent an, wegen einer mangelnden oder gar fehlenden Unterstützung besorgt zu sein.
Rund 60 Prozent der Kinder vermissen ihre Freund:innen und Lehrer:innen
Deutlich wird, dass der Verzicht auf soziale Kontakte den Kindern besonders zu schaffen macht: 58,7 Prozent der Kinder gaben an, im Distanz-Unterricht vor allem ihre Freund:innen zu vermissen. Zudem vermissen 59,1 Prozent der Kinder den persönlichen Kontakt zu den Lehrer:innen. Trotz aller Sorgen gaben mehr als die Hälfte der Kinder (57 Prozent) an, mit dem aktuellen Modell des Distanz-Unterrichts gut zurecht zu kommen – 28 Prozent hingegen kommen laut Eigeneinschätzung nicht so gut damit zurecht.
Die größten Probleme im Homeschooling: Infrastruktur und fehlende Individualität
Bei der Durchführung des Distanz-Unterrichts gibt es einige Hürden: 40 Prozent geben an, durch zeitweise nicht funktionierende Schul-Lernplattformen, z. B. wegen Überlastung, beim Lernen Probleme zu erfahren. Weitere 40 Prozent nannten eine instabile Internetverbindung als zentrales Problem, welche z. B. während Videokonferenzen gestört oder zu langsam sei.
Eine weitere Hürde stellt die Regelmäßigkeit von Aufgaben und ihrer Schwierigkeitsgrade dar: 27 Prozent der Schüler:innen und 24 Prozent der Eltern gaben an, dass Lehr:innen ihnen die jeweiligen Aufgaben zu unregelmäßig senden oder die Fristen für die Bearbeitung zu kurz gesetzt seien. Durch die zugesandten Aufgaben fühlen sich regelmäßig ein Fünftel (20 Prozent) aller Kinder entweder über- oder unterfordert. Die Eltern schätzen den Anteil höher ein: Insgesamt gaben 32 Prozent der Eltern an, ihr Kind sei mit den Aufgaben regelmäßig unter- oder überfordert.
Wird die Zukunft des Lernens digitaler?
Die Hälfte (49,5 Prozent) der Befragten nutzt zusätzlich zu den schulischen Materialien digitale Lern-Apps oder Nachhilfeplattformen, um Wissenslücken zu vermeiden oder zu schließen. In der Gunst von Eltern und Schüler:innen liegen insbesondere solche Lernplattformen vorne, die bei der Wissensvermittlung einen spielerischen Ansatz verfolgen, wie beispielsweise scoyo. Zudem bieten sie Lehrkräften kostenfreie, fundierte Inhalte für den digitalen und hybriden Unterricht.
72,8 Prozent aller Eltern vermuten, dass digitales Lernen zukünftig auch Teil des Unterrichts unter Normalbedingungen für Schüler:innen sein wird. Gleichzeitig würden dies allerdings nur 39 Prozent der Eltern befürworten.
Über die Methodik:
Mithilfe einer Online-Befragung über das Tool FACT family wurden zwischen dem 01.02.2021 und 05.02.2021 insgesamt 27 Fragen zum Thema Homeschooling von 721 Teilnehmer:innen (darunter 416 Kinder und 305 Eltern) beantwortet. FACT family ist das zu KB&B gehörende, größte deutsche Online-Panel zur direkten Befragung von Kindern und Eltern. Die Zielgruppe dabei sind Schulkinder im Alter von 5 bis 17 Jahren sowie ihre Eltern.